Schildkröten

Winterschlaf unserer Landschildkröten

In den ersten Jahren in denen wir unsere Griechischen Landschildkröten hatten, wurden wir in Sachen Winterschlaf von einer Bekannten unterstützt. Sie nahm unsere Tiere in ihre Obhut, überwachte sie in einem optimal temperierten Keller und gab sie uns im Frühjahr gesund und munter zurück.

Diese Unterstützung fiel aus verschiedenen Gründen leider vor zwei Jahren weg. In unserem Keller konnten wir sie nicht überwintern, da die Temperatur nie unter 12°C geht. Und dies ist eindeutig zu warm. Also mussten wir eine andere, sowohl für die Schildkröten gesundheitlich akzeptable und für uns durchführbare Lösung finden.

Hier bot das Internet die skurrielsten Informationen und Möglichkeiten an. Allerdings nur eine einzige war in unserem Reihenhauskeller einsetzbar. Ein Kühlschrank!

In unserem Hobbyraum haben wir einen Kühlschrank mit einem offen Eisfach (nur mit einer Plastikklappe abgeschlossen, ansonsten offen).

Für den Winter 2004/2005 machten wir also im Herbst unsere vier Tiere "Winterfertig", packten sie nach dem Wiegen in vorbereitete Kunststoffkisten, ließen sie noch etwa eine Woche im abgedunkelten, kühlen Keller zur Ruhe kommen und dann ab in den zuvor beschrieben Kühlschrank.

Die Kisten (die Höhe muss größer der Länge des darin zu überwinterndem Tier sein, damit es, wenn es wach wird nicht herausklettern kann) wurden wie folgt vorbereitet (ToDo-Liste hier):

unten eine eingeweichte Schicht Blähton (Hydrosteine), ca. 4 cm dick
darüber eine mehrere Zentimeter dicke Schicht im Wald gesammelten Buchenlaubes (Buchenlaub hat den Vorteil, dass es trotz Feuhtigkeit nicht schimmelt und sehr langsam verottet; gesammlt im Wald, möglichst abseits einer Straße und nicht direkt neben einem Fußweg (wegen eventueller Hinterlassenschaften von Hunden))
über die ganze Kiste noch ein befeuchtetes Handtuch (bei jeder Kontrolle neu befeuchten)

Die Schildkröte wird dann zwischen Blähton und Laub platziert. Man sollte einmal die Woche die Kühlschranktür öffnen, da trotz allem doch ein wenig Sauerstoff benötigt wird.

Um eventuelle Veränderungen bei den Schildkröten möglichst schnell erkennen und ggfls darauf reagieren zu können, beobachteten wir nach dem "in den Kühlschrank stellen" die Tiere im Abstand von ca 2 Wochen. Dazu nahmen wir die Kisten im abgedunkelten Raum aus dem Kühlschrank, machten einen kurzen Sichtcheck und wogen sie. Bei den Tieren in der Mitte und unten im Kühlschrank war alles ok. Eine Gewichtsabnahme von 1 bis 5 Gramm war im Normalbereich.

Nur bei dem Tier direkt neben dem Eisfach kam es zu Problemen. Wir bemerkten einen starken Gewichtsverlust. Beim ersten Wiegen führten wir es noch auf eine Unruhe des Tieres zurück, sprich es bewegte sich halt noch in seiner Kiste und der Stoffwechsel war noch hoch. Als wir die Tiere zum dritten Mal herausholten, mussten wir einen dramatischen Gewichtsverlust bei diesem Tier feststellen: bei einem Ausgangsgewicht von ca 350g hatte es nur noch ca 285 g!

Daraufhin haben wir das Tier sofort aus dem Kühlschrank entnommen und innerhalb von nur wenigen Tagen wieder an Normaltemperaturen gewönt. Durch Maßnahmen wie baden und Flüssigkreitszufuhr konnten wir das Tier durchbringen. Die anderen drei Tiere haben ansonsten ohne Probleme bis Anfang April geschlafen.

Der Beinaheverlust ließ uns natürlich nach der Ursache forschen. Dabei stellten wir fest, dass das offene Gefrierfach alle Feuchtigkeit in seiner unmittelbaren Umgebung entzog und dies natürlich auch bei der Schildkröte tat.

Damit uns das nicht wieder passieren sollte, haben wir über den Sommer einen Kühlschrank ohne Gefrierfach besorgt. Diesesmal haben wir die Schildkröten direkt aus ihrem Freigehege in den Winterschlaf verfrachtet, da wir sie bis Mitte November draußen in ihrem Schildkrötenhaus lassen konnten. Dort haben sie das Herunterfahren des Stoffwechsels auf ganz natürlichem Wege einleiten können. Diesmal hatten wir bei keinem der Tiere ein Problem mit unvorhergesehenem Gewichtsverlust.

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